TURN ON THE BRIGHT LIGHTS.
Freundschaft, Liebe, Tod und Trauer – so viel Wucht in einem kleinen, guten Augenblick.
„Ina, man, jetzt kribbelt’s grad wieder.“ Eben stehen wir noch entspannt da, labern wie die besten alten Freunde über die Retortenkackmusik auf der Bühne nebenan, trinken das wohl fünfte Bier, Pupillenreaktion längst verdächtig. Und jetzt kribbelt‘s ihn also und dann rollt da aus dem Nichts ne Träne los. Und ich guck ihn erstmal an, weil puh, das seh ich nicht oft. Das mach ich nur selbst. Und dann rollt die nächste Träne und ich atme tief ein und lächle und fall ihm dann in die Arme.
Manche Menschen, ach, die können so richtig gut drücken, die schaffen nur mit ihren Armen ne ganze Welt für dich. Und diese Welt, die ist einfach zu Hause, weil hier ist einer, man, der versteht‘s. Der kennt das Kribbeln, das so aus dem Nichts aus der Tiefe hochschießt. So von jetzt auf gleich. Immer wieder. Das manchmal 5 Stunden bleibt, manchmal auch mit dem nächsten Schluck Bier weggespült wird. Weil eben genau so Erinnerung geht. Und in meinem zu Hause, hier zwischen Armen und Brust, rollt mir jetzt eine Träne los. Weil ich mich so freue. Für dich. Weil das hier immer noch Liebe ist. Also weil Trauer eben Liebe ist. Und das soll bitte nie aufhören.
Und das nächste Bier geht auf dich. Und nur dafür verlass ich jetzt meinen Platz zwischen diesen Armen, der vielleicht auch nur so ein guter Ort ist, weil sich nichts mehr nach dir anfühlt, als dieser Mensch.