“Du und ich – und auch sonst keiner – kann so hart zuschlagen wie das Leben! Aber der Punkt ist nicht der, wie hart einer zuschlagen kann … Es zählt bloß, wie viele Schläge man einstecken kann und ob man trotzdem weitermacht.”

Rocky Balboa

Das Schicksal, soviel lernt man schnell, wenn es zuschlägt, ist für kaum jemanden einfach so hinzunehmen. “Warum ausgerechnet?” “Was hat man denn getan?” “Wie hätte man´s verhindern können?” Zermürbend. Und nervig.

Bae und ich – zwei Menschen, eine Philosophie: Schicksal – passiert. Wieso, weshalb, warum – keine Ahnung. Und überhaupt: Was bringt´s denn? Waren´s die 20 Jahre Rauchen? 15 Jahre hinter der Bar? Die Leidenschaft für Bratwurst vom Kohlegrill? Das Aluminium-Deo?

Der Krebs schlägt zu wann er will, bei wem er will, so doll er will. Bei uns heißt das Pragmatismus. Great minds think alike. Wir klopfen uns jeden Tag auf die Schulter, erleichtert, dass in der Krise alles Hand in Hand läuft. Schwer verständlich für viele, die nicht anders können als zu fragen, warum. Unnahbar, kalt – “ey, die verdrängen doch?!”.

Wir wissen es einfach besser – keine Antwort der Welt kann unser Problem lösen. Keine Diskussion und kein Gespräch kann zu irgendeinem anderen Schluss führen, als “es ist, wie es ist”. Die allwöchentlichen Familiengespräche, die sich immer und immer wieder im Kreis drehen, die immer selben Fragen stellen, auf die die immer gleichen Antworten kommen, sie kosten Kraft. Das Gefühl, nur eine Träne könnte dem sehr realen Schmerz genügend Ausdruck verleihen, es nervt.

Es ist nämlich so: Pragmatismus ist die stärkste Waffe, die man im aussichtlosen Kampf mit Krebs besitzen kann. Wir können damit besser leben. Und sind trotzdem traurig. Und verzweifelt. Und wütend. Und ziemlich angepisst. Chemo-Kotzen? Haarausfall? Astronautennahrung? Am Arsch! Portnadel ziehen? Alle paar Wochen Krankenhaus? Patientenverfügung? Echt, richtig fett unterstrichen. Am Arsch!

Die Sache ist aber: Wenn man durch die Hölle geht, braucht man jede Menge Oberwasser. Und ein klarer Blick auf die Dinge, so wie sie sind, wie sie sein werden und wie sie nie wieder sein können, ist quasi das einzige bisschen Wohlwollen, das einem das Schicksal auf den Weg dadurch mitgibt.

Es sagt sich vielleicht auch so leicht: Wer keine Hoffnung hat, hat ja nichts mehr zu verlieren. Wer aufgeben musste, bevor er anfangen durfte, kann sich das “was wäre wenn” genauso sparen, wie das “wieso, weshalb, warum”. Auch eine Art von Oberwasser. Muss man festhalten, so lange man kann. Truth is: Wird nicht immer so sein.

 


 

 

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